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Workshop mit dem Hungertuch-Künstler Emeka Udemba

kreativ!
„Am Anfang ist es immer etwas chaotisch, aber die Ergebnisse sind toll.“ So beschreibt es der nigerianische Künstler Emeka Udemba, wenn er zusammen mit Jugendlichen einen Workshop veranstaltet. Der Schaffer des aktuellen Misereor-Hungertuches mit dem Titel „Was ist uns heilig?“ nahm sich kurz vor den Osterferien auch in Bamberg die Zeit, Schülerinnen der Maria-Ward-Schulen in einem Workshop seine Visionen von Kunst näherzubringen und mit ihnen zusammen etwas Neu- es zu schaffen. 
Datum:
Veröffentlicht: 1.4.23
Von:
Harald Hauck

„Seid mutig und kreativ“ 

Hungertuch

„Seid mutig und kreativ. In der Kunst gibt es kein richtig oder falsch. Außerdem gibt es heute keine Noten“, scherzte Udemba mit den gut 50 Mädchen aus den achten bis elften Klassen der Realschule und des Gymnasiums. Zu Beginn betrachteten sie gemeinsam in St. Josef im Hain das aktuelle Hungertuch. Udemba fragte zusammen mit Pastoralreferent Sebastian König die Schülerinnen, was sie in dem Bild sehen würden. Von Händen, die die Welt zwar halten, aber auch fallen lassen würden, war die Rede sowie von schlechten Dingen, die auf der Erde passieren. 

Auch Udemba gab seinen Eindruck weiter. „Diese Hände schaden der Erde, diese Hände können sie aber auch wieder heil machen.“ Er freute sich, dass die Mädchen Interesse an der Kunst zeigten und wartete auch mit einer Entschuldigung auf. „Meine Generation ist Schuld am Zu- stand der Welt. Aber ihr und eure Generation, sind die Leidtragenden.“ 

Schnipsel, Farbe und Papier 

Danach hieß es, kreativ zu werden. Im Pfarrheim schlossen sich die Schülerinnen zu kleinen Gruppen zusammen, um mit Farbe und Zeitungsschnipsel ihre ganz eigene Idee des Mottos 

„Was ist uns heilig?“ aufs Papier zu bringen. Unterstützt von ihren Lehrkräften Norbert Beck, Johan- na Keesmann und Nico Buchholz aber auch unter tatkräftiger Mithilfe von Emeka Udemba selbst, entstanden so ganz unterschiedliche Kunstwerke. 

„Wir wollen in unserem Bild den Unterschied zwischen Natur und Digitalisierung zeigen und wie alles ineinander verwoben ist“, erklärten beispielsweise Emma und Dara ihren Ansatz. Die beiden 17- und 18-Jährigen hatten mit der offenen Aufgabe Udembas keine Schwierigkeiten. Auch sie stürzten sich auf die ausgelegten Zeitungen, um interessante Schlagworte auszuschneiden. „Wir wollen so zeigen, was die Menschen aktuell bewegt“, erklärten die beiden. 

Auf vielen anderen Kunstwerken fand man analog zum Hungertuch Udembas eine Weltkugel, die mit Zeitungsausschnitten garniert war, Hände die danach griffen und schlimme Dinge, die sie bedrohten. Der Künstler zeigte sich erstaunt über die Fähigkeiten der Schülerinnen. Beim abschließenden Impuls in der Kirche mahnte er noch einmal an, dass die Jugend sich nicht verschrecken lassen dürfe von der aktuellen Situation auf der Welt. Außerdem sprach er den jun- gen Mädchen Mut zu. „Ihr seid gleichwertige Mitglieder unserer Gesellschaft. Und ich glaube, dass ihr auch verantwortungsvoller mit den Ressourcen unseres Planeten umgehen könnt, als es Männer tun. Also nutzt das!“ 

Laut Sebastian König werden die einzelnen Bilder in der Kirche zu einer großen Collage zusammengefügt und hinter dem Altar für die restliche Fastenzeit aufgehängt. Danach soll man die Bilder eventuell noch in der Bamberger Innenstadt bewundern können, ehe sie abschließend der Schule überlassen werden. 

aus dem Heinrichsblatt Nr. 14-2023, Text: Benjamin Kemmer, Fotos: Nico Bucholz

Workshop mit dem Hungertuch-Künstler Emeka Udemba