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Mündliche Noten mal anders II - Musik digital?

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Das gibt es schon lange! Noten, also Zensuren digital erstellen, auch das gibt es schon länger! Aber: "Digitales" „benoten“, das ist neu!
Datum:
Veröffentlicht: 27.7.24
Von:
Harald Hauck
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Zum Verständnis: Gemeint ist die Beurteilung und Benotung einer von Schülerinnen erbrachten digitalen Leistung. 

Klingt kompliziert? Ist es nicht!

In einer Kooperation mit dem Fach Deutsch durften die Schülerinnen der Klasse 6cR im Fach Musik erstmals an unserer Schule eine digitales Werk selbst erschaffen. Das Endprodukt wurde dann von den beiden Lehrkräften Frau Baumelt (Deutsch) und Herrn Hauck (Musik) bewertet. 

Soviel sei schon mal verraten: die Motivationskurve bei den Schülerinnen erfuhr nach der Ankündigung einen steilen Anstieg, mit ungebremster Begeisterung machten sich alle sofort an die Arbeit, übrigens auch in der Freizeit!

Doch: was genau haben die Schülerinnen da produziert? Auch diese Frage ist schnell beantwortet: 7 Hörspiele (neudeutsch: Hörbücher) entstanden innerhalb eines mehrwöchigen Zeitraums unter der Anleitung der beiden o.g. Lehrkräfte. 

Hier geht es direkt zu den Hörspielen!

Das ging so: 7 Texte aus der griechischen Mythologie wurden der Klasse 6cR von Frau Baumelt zur Verfügung gestellt und inhaltlich erarbeitet. Auch das (gestalterische) Lesen war Übebestandteil des Deutschunterrichtes. Anschließend bildeten sich 7 Arbeitsgruppen, jede Gruppe war jeweils für eine Hörspielproduktion zuständig.

Parallel zum Deutschunterricht kamen die Arbeitsprozesse im Musikunterricht in Gang: 

Zunächst  teilten die Gruppen die Texte in sinnvolle Leseabschnitte ein, diese wurden auf die Gruppenmitglieder verteilt, wörtliche Reden (Rollen) gleich mitbesetzt.

Um die Dramaturgie der Texte zu optimieren, wurden in Gruppengesprächen Listen mit passenden Geräuschen angelegt und in die Manuskripte der Texte eingepflegt. 

Gegebenenfalls durfte  auch „handgemachte“, also selbstgespielte Musik verwendet werden, wobei es eben keine Rolle spielte, ob jemand das gewählte Instrument (Schlagzeug, Klavier usw.) auch im klassischen Sinne wirklich beherrscht. 

Bei der Gestaltung der Geräusche durfte auf das vorhandene Musik-Instrumentarium in der Aula zurückgegriffen werden. Aber auch die Gestaltung mit „Körpergeräuschen“ z.B. „Wind = Pfeifen“ oder Haushaltsgegenständen, z.B. Wellenschlag = wassergefüllte Schüssel, war möglich. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Dabei erfolgte bei manchen Schülerinnen die Erkenntnis, dass geplante Geräusche auf der Aufnahme (davon später) mitnichten nach dem klang, was es eigentlich darstellen sollte, also war Improvisieren, Ausprobieren und Verwerfen angesagt. 

Dann ging es ans Probesprechen, unsere Aula verwandelte sich dazu in ein großes Aufnahmestudio: 

Aufnahmen wurden zuerst „trocken“ ohne Mikrofon und Aufnahme, danach mit Aufzeichnung (immer noch ohne Geräusche) und zuletzt mit Allem (Sprechen, Geräusche, Musik) geprobt.

Zunächst musste die Scheu vor dem Mikrofon und dem Klang der eigenen aufgenommenen Stimme überwunden werden, große Heiterkeit aber auch Aufregung begleitete kontinuierlich das „Probesprechen“ und die anschließende Analysen im Klassenverband.

Die „offenen" Mikrofone und die laufenden Aufzeichnung auf dem Tonstudio-Rechner zwangen die zuhörenden Schülerinnen zu äußerster Disziplin, jegliches Kichern und Räuspern quittierten die beiden Aufnahmeleiterinnen mit bösen Blicken in die Klasse. 

Stichwort „Aufnahmen“: diese wurden unter der fachkundigen Anleitung von Herrn Hauck ausnahmslos von 2 Schülerinnen im Wechsel „gefahren“, auch die vorbereitende Einrichtung der Hardware (Mikrofone, Rechner + Software, Mischpult) nahmen die Schülerinnen selbst in die Hand.

Ja und dann: entstanden sind endlich nach unzähligen Lese-, Redaktions- und Aufnahmesitzungen  7 hörenswerte Live-Hörspiele. Diese kann man  natürlich auch anhören, klickt dazu hier. Fotos von den Aufnahmesitzungen findet ihr in der Galerie. 

Und die digitalen Noten, also die Zensuren? 

Diese wurden abschließend von den beiden Lehrkräften Frau Baumelt und Herrn Hauck wohlwollend auf die vorliegenden „Endprodukte“ vergeben, wobei im Fach Musik die dramaturgische Originalität, die kreative Ausgestaltung und die technische Umsetzung die Bewertungskriterien bildeten, während im Fach Deutsch das kreative und gestalterische Lesen im Vordergrund stand. 

Harald Hauck

 

 

 

 

 

 

 

 

Digitale Note im Fach Musik